Kurseinschreibung

Nach gängigen Definitionen bezeichnet der Terminus ‚Zivilgesellschaft‘ meist die Sphäre zwischen Staat und Markt. Dabei werden zivilgesellschaftliche Gruppen oft als säkulare Akteursgruppen verstanden, welche sich als Nichtregierungsorganisationen (NRO) organisieren und einen liberaldemokratischen Grundkonsens vertreten. Dieses Verständnis greift für Südostasien oft zur kurz. In vielen Ländern der Region sind selbst zivilgesellschaftliche Gruppen, die heute als NRO registriert sind, ursprünglich aus religiösen, kommunistischen oder ethnopolitischen Bewegungen hervorgegangen und begreifen diese Herkunft nach wie vor als wichtigen Bestandteil ihrer Identität. Andere zivilgesellschaftliche Netzwerke bleiben als religiöse oder soziale Gruppierungen nach wie vor informell organisiert. Wieder andere wurden von traditionellen politischen Eliten, populistischen Akteur*innen oder wirtschaftlichen Verbänden ins Leben gerufen, mit denen sie über personelle und/oder klientilistische Beziehungen verbunden bleiben. Vor diesen Hintergrund analysieren wir Fallbeispiele zivilgesellschaftlicher Bewegungen aus Myanmar, Thailand, Indonesien und den Philippinen. Ziel des Kurses ist es, einen differenzierten und reflektierten Blick auf zivilgesellschaftliche Bewegungen in Südostasien zu vermitteln, eurozentristische Konzeptionen von Zivilgesellschaft zu hinterfragen und die Teilnehmer*innen zum Einnehmen einer vergleichenden Perspektive zu befähigen. Hierfür arbeiten wir mit wissenschaftlicher Sekundärliteratur und Presseartikeln sowie mit Eigendarstellungen zivilgesellschaftlicher Akteur*innen in Form von Internettauftritten, Pressemitteilungen, Videos oder Posts in den sozialen Medien. Der Kurs findet auf Deutsch statt, jedoch ist die Lektüre fast ausschließlich in englischer Sprache verfügbar.

Semester: SoSe 2023
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)